Mehr als nur ein Dach über dem Kopf
In der Landeshauptstadt Kiel leben Menschen mit Behinderung in unterschiedlichen Wohnformen. Selbstverständlich gilt auch rund um das Thema Wohnen das Ziel, gleichberechtigte Teilhabe und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung zu verwirklichen.
Menschen mit Behinderung wird eine ihrem Bedarf und ihren Wünschen entsprechend geeignete Wohnform mit individuellen Unterstützungs- und Assistenzmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Gemäß der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung werden hierbei Wahlmöglichkeiten eröffnet.
Zur Weiterentwicklung von Konzepten im „Lebensraum Wohnen“ sind sowohl der Aspekt der Selbstbestimmung als auch der Aspekt der Fürsorge wichtig. Neben den Leitzielen Teilhabe, Selbstbestimmun und Gleichberechtigung sind die Gedanken von Schutz und Recht zwingend zu beachten. Das Ziel der Sozialraumorientierung wird ebenso berücksichtigt werden wie das der Einführung von geeigneten Instrumenten zur Qualitätssicherung und der Einsatz von qualifizierten Fachkräften.
Vorgaben und Aspekte des Verbraucherschutzes müssen generell stärker beachtet werden: Dies beinhaltet die Auswahl verschiedener Beratungsstellen, aber auch Beschwerdemöglichkeiten und einen einfachen Zugang zu den Hilfen.
Gemeinsam mit den betroffenen Menschen werden zukunftsorientierte Wohnformen entwickelt und umgesetzt, die die Selbstbestimmung und das Wunsch- und Wahlrecht berücksichtigen. Dabei werden die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe im Wohnumfeld und die Ausgestaltung der Wohnangebote für betroffene Menschen besonders berücksichtigt.
Damit Menschen mit Behinderung überhaupt wählen und über ein selbstbestimmtes Wohnen entscheiden können, ist der Aufbau einer differenzierten baulichen Infrastruktur notwendig. Diese muss barrierefrei und bezahlbar sein. Dabei ist das nachbarschaftliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in gemeindenahen Wohnformen zu fördern und betroffene Menschen mit Migrationshintergrund sind besonders zu berücksichtigen.
Die Angebote in der Landeshauptsstadt Kiel haben sich auch an den Bedürfnissen älterer Menschen mit Behinderung zu orientieren. Insbesondere Angebote wie z.B. die Kurzzeitpflege und das Wohnen mit Service sollten gefördert werden. Für Menschen mit Behinderung im Rentenalter ist ein hoher Bedarf an tagesstrukturierenden Angeboten zu erwarten. Der Wegfall der Beschäftigung ist möglichst nahtlos durch sinnvolle, erfüllende Tätigkeiten zu ersetzen.
Der Bereich Prävention und Gesundheitsförderung erhält einen immer größeren Stellenwert. Angebote für ältere Menschen mit Behinderung sind in erster Linie unter dem Gesichtspunkt aufund auszubauen, die Lebensqualität und Teilhabechancen im Alter zu gewährleisten.
Die Übergänge zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Wohnformen müssen fließend sein. Die Bestimmung über eine ambulante Leistungserbringung darf nicht von Kostengesichtspunkten abhängig gemacht werden. Wenn der Mensch mit Behinderung es wünscht, muss die Entscheidung über die Form der Leistungen veränderbar sein. Die Teilhabeplanung hinsichtlich der angemessenen Wohnform muss transparent sein, die Entscheidungskriterien darüber müssen offengelegt und alle Beteiligten mit einbezogen werden.
Im ambulanten Bereich ist grundsätzlich von einer Trennung der Bereitstellung des Wohnraumes (bauliche Infrastruktur) einerseits und der persönlichen Unterstützung andererseits auszugehen.
Ambulante Formen der Leistungen für Menschen mit Behinderung müssen verlässliche Strukturen aufweisen: Übergänge in eine andere Wohn- und Betreuungsform bedürfen einer besonderen Unterstützung und müssen flexibel gestaltet werden können.
Das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter wird auch durch die Bereitstellung von speziellem Wohnraum für Mädchen und Frauen mit Behinderung angestrebt. Grundsätzlich ist dem Wunsch nach einer geschlechtsbestimmten Betreuungs- und Bezugsperson nachzukommen. Mütter und Väter mit Behinderung werden in ihren Belangen besonders unterstützt, mit dem Ziel, ihr Leben mit den Kindern und das Leben ihrer Kinder so zu gestalten wie das der anderen Menschen dieser Stadt.